Monitoringreport-FUMI-2019-Flippingbook

In Zuckerrübenschnitzeln der Ernte 2018 wurden erhöhte Rückstände des Mykotoxins Zearalenon (ZEA) nachgewie- sen. Bisher galt die Zuckerrübe, trotz vereinzelter Funde in der Vergangenheit, als Nicht-Wirtspflanze oder Gesund- frucht, weswegen bei Zuckerrübenschnitzeln kein gesetzli- cher Grenz- oder Orientierungswert für den Parameter ZEA besteht. Eine Belastung der Rohware kann aber dazu füh- ren, dass im verarbeiteten Produkt die EU-Richtwerte für Mischfutter überschritten werden. Insbesondere Ferkel und Sauen reagieren empfindlich auf erhöhte ZEA-Konzentratio- nen im Futter, und die Gesundheit wie auch die Leistungs- fähigkeit der Tiere können negativ beeinflusst werden. Schwache Ferkel bei der Geburt, schlechte oder ausblei- bende Rausche sind nur einige der drohenden Folgen. Um maximale Futtermittelsicherheit und damit eine stabile Tiergesundheit zu gewährleisten, sind routinemäßige Futtermittelanalysen und ein verstärkter Fokus auf den Parameter ZEA ratsam. Auch gilt es, die Herkunft der einge- setzten Rohwaren zu kennen sowie die Einmischraten entsprechend zu begrenzen und so einer Höchstwert- überschreitung im Mischfutter vorzubeugen. Da die Analyseergebnisse des letzten Jahres erkennbar Handlungsbedarf zeigen, hat QS zum 1. Juli 2019 die Anforderungen an das Futtermittelmonitoring bei Zucker- rübenschnitzeln angepasst. Unter anderem wird die Unter- suchung der Mykotoxine DON, ZEA und Aflatoxin B1 gefordert. Weiteres zu den Anpassungen des Monitorings der Mykotoxine lesen Sie auf Seite 2. ■ Futtermittel Ausgabe 2019 MONITORING- REPORT Im Gespräch mit Experten des BfR Seite 2 Mutterkorn in Getreide Seite 3 Laborkompetenz- test 2019 Seite 4 Mykotoxine im Blick Neue Erkenntnisse beim Monitoring Mykotoxine, die giftigen Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen, stellen für die Sicherheit vieler Lebens- und Futter- mittel ein großes Problem dar. Nach Schätzung der FAO* sind bis zu 25 Prozent der jährlichen Welternte durch Mykotoxine kontaminiert. Und das mit Folgen: Die in Nahrungs- und Futtermitteln bei ungünstigen Bedingungen bereits auf dem Feld und/oder bei Lagerung, Transport und Weiterverarbeitung entstehenden Pilzgifte können akut toxisch wirken. Die chronische Aufnahme schon geringer Mengen kann unter anderem zu Organschäden und Unfruchtbarkeit führen. Im QS-System unterliegen sie deshalb einem kontinuierlichen Monitoring. Mehr zu den Analyseergebnissen von DON, ZEA und Co. lesen Sie in diesem Report. Im Innenteil erfahren Sie außerdem weiteres zu dem Schimmelpilz Mutterkorn. Der Parameter ist seit 2018 Bestandteil der QS-Kon- trollpläne für Futtermittelhersteller und -händler. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre. Ihr QS-Team ■ Zahlen im Überblick … SEIT DEM LETZTEN REPORT Zeitraum: 01.07.2018 bis 30.06.2019 Kurz und Kompakt ERWEITERUNG DER ZIELTIERARTEN Der Geltungsbereich für die Zieltierarten in der Fut- termittelwirtschaft soll im QS-System zum 1. Januar 2020 auf alle „zur Lebensmittelgewinnung die- nende Tiere“ ausgeweitet werden. So soll es zu- künftig möglich sein, Futtermittel für beispielsweise Schafe und Ziegen unter die QS-Zertifizierung zu fassen und die Futtermittel als QS-Ware auszulo- ben. Die QS-Anforderungen im Leitfaden Futtermit- telwirtschaft (inklusive dem Futtermittelmonitoring) gelten dann auch hier. Details dazu folgen in den nächsten Monaten. HARMONISIERUNG FUTTERMITTELMONITORING Sieben international agierende Standardgeber haben begonnen, eine gemeinsame Risikobewertung der Einzelfuttermittel vorzunehmen, um ihre Anforderun- gen an das Futtermittelmonitoring anzugleichen. Ziel des Projektes ist, unter Berücksichtigung nationaler Besonderheiten, eine Harmonisierung und damit Vergleichbarkeit der Anforderungen an die Unter- suchungsparameter zu erreichen. Die Standardgeber sind: AIC (Großbritannien), EFISC- GTP (Belgien), GMP+ International (Niederlande), Oqualim (Frankreich), OVOCOM (Belgien), pastus + (Österreich) und QS. ■ ZEA in Zuckerrübenschnitzeln – Überraschend hohe Werte nachgewiesen ÜBERSICHT ZU QS-RICHTWERTEN FÜR DON UND ZEA IN FUTTERMITTELN Qualitätssicherung. Vom Landwirt bis zur Ladentheke. DON ZEA QS-Richtwerte (in mg/kg) für DON und ZEA in Zuckerrübenschnitzeln zur direkten Verfütterung an ... … ÜBERSCHREITUNGEN NACH FUTTERMITTELKATEGORIEN Zeitraum: 01.07.2018 bis 30.06.2019 Teil- nehmer 5.068 22.878 488.428 343 Proben Analysen Überschrei- tungen Kategorie Proben Überschrei- tungen Einzelfuttermittel 14.271 281 Mischfuttermittel 8.393 59 Vormischungen 130 – Futtermittelzusatzstoffe 84 3 *http://www.fao.org/3/ x2100t/x2100t08.htm Ferkel 1 0,1 Sauen 1 0,25 Mastschweine 1 0,25 Kälber 2 0,5 Rinder 5 – Milchvieh 3 0,5 Geflügel 4 – Seit 2008 wurden insgesamt 244.843 Proben gezogen und 3.943.826 Analysen durchgeführt.

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