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Zum Hofe 33 in Der PraxiS BefUnDDaten für Den tierSCHUtz Seit 2016 erfasst QS in der „Befunddatenbank Schwein“ Befunde aus der amtlichen Schlachttier- und fleisch- untersuchung (SfU), die an Schlachthöfen stattfindet. Sie lassen wertvolle rückschlüsse auf den tierschutz und die tiergesundheit in den Herkunftsbetrieben zu. Die ausgewerteten Daten – und ihr überbetrieblicher Vergleich – gehen als betriebsindividuelle tierge- sundheitsindices an die Landwirte zurück, wo sie der jeweiligen Bestandsbetreuung zugutekommen sol- len. für 20.558 Schweinemäster (96,3%) im QS- System konnte aktuell ein tiergesundheitsindex berechnet werden. Die Landwirte besitzen zudem einen direkten zugang zur Befunddatenbank, den sie auch ihren bestandsbetreuenden tierärzten ermög- lichen können. zudem gibt QS den Schlachtbetrieben regelmäßig rückmeldung zu den gemeldeten Befunden und die Möglichkeit, sich mit anderen Schlachtbetrieben zu vergleichen. Offensichtliche Unterschiede und fehler in der Datenerfassung und -weitergabe werden sichtbar und können abgestellt werden. Dadurch wird die Datenqualität kontinuierlich verbessert. Um die Befunddatenerfassung bundesweit zu verein- heitlichen, unterstützen Unternehmen wie Vion das Max-rubner-institut in Kulmbach, das derzeit bebil- derte Schulungsmaterialien für amtliche tierärzte und ihre fachassistenten erstellt. Seit 2017 existiert auch eine QS-Befunddatenbank für geflügel. Darin werden Befunde zu fußballenver- änderungen, Mortalität und Hauptverwurfsgründen erfasst. zurzeit erfolgt die Bewertung der Daten und eine regelmäßige rückmeldung an die Schlachtbe- triebe. eine information der tierhalter wird folgen. daten, die gerade recht viel diskutiert wird, geht also in die richtige richtung. ihre erfassung jedoch ist ein komplexes Thema und die bundesweite Objektivierung nicht so einfach.“ Vion, Ihr Arbeitgeber, sitzt in den Niederlanden. Wie werden Tierschutzfragen dort diskutiert? „ich habe den eindruck, dass die niederländer noch sensibler auf dieses Thema reagieren. Das nachwuchsproblem ist dort mindestens genauso groß wie bei uns.“ In unserer Arbeitswelt wird neben dem „was“ das „wie” immer wichtiger. Könnten Sie einmal kurz beschreiben, wie Ihr Alltag aussieht? „an zwei Wochentagen arbeite ich gewöhnlich im Homeoffice, die restliche zeit bin ich auf reisen. Vion lässt mir und meinen Kollegen viel gestal- tungsfreiraum, das schätze ich sehr. Die Hierar- chien sind flach, es gibt einen engen austausch mit unseren niederländischen Kollegen. Mein all- tag ist kunterbunt, ich treffe auf gesprächspart- ner aus allen Schichten. Dabei ist mir der Umgang mit Menschen extrem wichtig geworden, das hatte ich früher nie so auf dem Schirm.“ Und wie fühlen Sie sich als Tierärztin in der Industrie? Sind Sie eine Exotin? „ich erfahre eine große Wertschätzung im Unter- nehmen. als tierärztin – und als frau – werde ich respektiert und ernst genommen. natürlich half dabei anfangs auch mein Doktortitel, klar. Was mir derzeit noch fehlt, sind mehr frauen in der führungsetage. Beispielsweise fahre ich heute abend zu einem betriebsinternen Seminar und werde da wieder einmal die einzige weibliche teil- nehmerin sein. Das wünsche ich mir anders.“ Dr. anne Hiller ist bei Vion „Director Quality assu- rance germany“. Die fachtierärztin für fleischhy- giene arbeitet seit 2012 für die niederländische Holding. Diese schlachtet und verarbeitet rund 302.000 Schweine und 17.500 rinder pro Woche. Unter www.vion-transparenz.de gibt der inter- nationale fleischproduzent seit 2016 einblicke in seinen Schlachtbetrieb. ziel ist, den Verbrauchern – abseits von medialen Skandalbildern – die nor- malität zu zeigen.

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