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Zum Hofe 7 Warum aber, die frage muss erlaubt sein, wurde Schmau- ßer kein Landwirt? „Mein Vater war noch zu jung, um den Betrieb abzugeben“, erklärt der erstgeborene. erst als der jüngste seiner drei Brüder so weit war, erreichte der Senior das rentenalter. also wurde aus Schmaußer, der das schon als abiturient beschloss, ein Veterinär. Und zwar ein rinderpraktiker. Seine Studienjahre verbrachte er in Mün- chen an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU). 2004 schloss er ab, approbierte und beendete seine wissen- schaftliche Laufbahn 2006 mit seinem Doktortitel. „ich muss mich bewegen, den ganzen tag am Schreibtisch sit- zen, ist nichts für mich“, sagt er. Umso besser, dass Schmaußer schon als Doktorand an der „gynäkologischen und ambulatorischen tierklinik der tierärztlichen fakultät der LMU München“ anheuern konnte. Von dort führte der Weg direkt weiter nach frei- sing. „einen meiner Praxisvorgänger habe ich in der Kli- nikzeit kennengelernt“, erklärt er. Wenig später stieg er bei der tierarztpraxis freising ein. Die beiden Senioren dort standen kurz vorm rentenalter. es passte. Das galt auch für seinen Kompagnon Dr. Christopher ai- chinger, mit dem er die gemeinschaftspraxis seit 2008 führt. aichinger sei der überzeugte notfallmediziner: „Das telefon klingelt und er stürmt los.“ ein James Harriot in Bayern. Schmaußer dagegen versteht sich mehr als Be- standsbetreuer. zu seinem Kundenkreis gehören sowohl Milchviehbetriebe, rinder- und Kälbermäster als auch – mit steigender anzahl – Mutterkuhhalter. „Mich interes- siert das große ganze. Und eigentlich sind wir tierärzte auch die, die auf einem Betrieb den überblick haben“, be- geistert er sich. „es geht nicht nur um Medizin, sondern auch um das futter, den Stallbau, die technik – wirklich um alles.“ So scheint es nur konsequent, dass sich Schmaußer über den eigenen Praxis-tellerrand hinaus engagiert: Beispiels- weise berät er innerhalb der BeStandsbetreuung Bayern rinderhalter. tiermedizin und agrarwirtschaft arbeiten hier fachübergreifend zusammen. Konkret geht es um Herden- management und Klauengesundheit, um antibiotika- reduktion und Melktechnik, um Mutterkuhhaltung und Bio-Umstellung. Querbeet, so wie es Schmaußer am bes- ten gefällt. Das Vortragsthema, das ihn ammeisten fesselt, sind die Kuhsignale. „als ich die kennenlernte, hat sich meine Welt – fast – einmal gedreht“, sagt Schmaußer, der immerhin mit rindern aufwuchs. er absolvierte „CowSi- gnals“-Seminartage bei dem niederländer Joep Driessen, der das Thema weithin bekannt machte. „Vorher habe ich immer nur wie ein Landwirt auf die Kuh geschaut. Danach wie eine Kuh auf den Landwirt“, fasst er lachend zusam- men. Schön und gut, aber was bringt ihm das als tierarzt? „eine bessere Kommunikation mit dem Landwirt!“, hebt „Vorher habe ich immer nur wie ein Landwirt auf die Kuh geschaut. Danach wie eine Kuh auf den Landwirt.“ in Der PraxiS

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