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er an. „ich kann ihm die zusammenhänge viel überzeugender erklären. er muss schließlich das umsetzen, was wir besprochen haben.“ über- haupt liegt in der Kommunikation ein Thema, das den rinderpraktiker fesselt: „Wenn ich mir heute die jungen nachfolger auf meinen Betrieben an- schaue, dann sehe ich Spezialisten ihres fachs. Die meisten haben Landwirtschaft oder agrarma- nagement studiert, da müssen sie als tiermedi- ziner erstmal ernst genommen werden.“ Deshalb engagiert sich Schmaußer innerhalb des Bundes- verbands Praktizierender tierärzte (bpt) dafür, dass zukünftige Veterinäre schon während ihres Studiums Kommunikationstechniken an die Hand bekommen. Motto: Wie sag ich’s meinem Land- wirt? ein anderes Thema, dass Schmaußer in aktion bringt, heißt antibiotikamonitoring. Beispiel Wirk- tage: „Wenn ich ein Präparat wie nuflor einsetze, dann kann mir kein Mensch, auch nicht die Phar- maindustrie, sagen, ob ich in der Hit-Datenbank fünf oder sieben Wirktage eintragen muss“, er- zürnt er sich. „Das muss doch möglich sein! zumal von uns verlangt wird, dass wir für unsere einträge geradestehen. Letztlich leben wir tier- ärzte in einem nicht rechtssicheren raum, ein- fach nur, weil uns grundlagen fehlen.“ Und eigentlich darf man so etwas gar nicht laut sagen, schiebt er hinterher, weil man dann „von der Bundestierärztekammer oder sonst wem ge- schimpft bekommt“. gleiches geschähe, wenn Hoftierärzte die Land- wirtschaft verteidigen würden. Schmaußer ist das gerade aber egal: „Wir haben bei der antibiotika- reduktion die talsohle erreicht. ich kenne fres- ser-erzeuger, die wegen eines einmal gegebenen antibiotikums einen Maßnahmenplan schreiben müssen, einfach nur, weil die Kennzahl 2 mittler- weile so niedrig ausfällt. Will man die Landwirte denn an den Pranger stellen?“ Schmaußer will das gegenteil und engagiert sich auch deshalb im bpt, dort gehört er der „arbeitsgruppe aMg-no- velle“ an. „Hier kann ich mich einbringen“, erklärt der Bauernsohn, „dann habe ich immerhin ver- sucht, etwas zu ändern. Und manchmal erreicht man sogar etwas.“ HOftierärztinnen in teiLzeit neben den beiden inhabern Dr. Michael Schmaußer und Dr. Christopher aichinger arbeiten fünf Veterinäre in der tierarzt- praxis freising. genauer: Veterinärinnen. Denn allesamt sind weiblich und haben, der familie zuliebe, einen teilzeitjob. „ich bin super zufrieden mit unseren Müttern“, sagt Schmaußer, der selbst Vater von drei kleinen Kindern ist. „Und wenn man mal ehrlich ist, dann können und wollen wenig frauen, die fa- milie haben, in Vollzeit arbeiten. ich sehe doch, wie es bei uns daheim geht!“ als arbeitgeber erkennt er in der teilzeitarbeit durchaus Vorteile, nämlich dann, wenn er den Dienstplan schreibt: „Wir sind ein- fach ein paar Köpfe mehr, so verteilen sich die nacht- und Wo- chenenddienste moderat.“ Das wiederum schätzt der Chef auch selbst: „ich wollte nie ein einzelkämpfer sein. Wenn ich frei hab, hab ich frei, da will ich nicht ans telefon springen.“ in Der PraxiS 9 Zum Hofe
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