D
ie Grundlinie ist gezogen: durch-
schnittlich 5,9 Behandlungstage
mit Antibiotika haben jene gut
7.400
Schweinemastbetriebe,
die vollständige Angaben zum Antibiotika-
gebrauch in die QS-Datenbank eingespeist
haben, bis Ende Februar gemeldet. Nach sechs
Monaten Laufzeit des Monitorings steht damit
ein erster Orientierungspunkt in der Diskus-
sion um eine Verringerung des Antibiotika-
einsatzes in der Tierhaltung fest.
Das QS-Prüfsytem errechnet aus den
Daten einen betrieblichen Therapieindex.
Die Verteilung zeigt, knapp ein Viertel der
Mastbetriebe kommt ohne antimikrobielle
Hilfsmittel aus. Rund ein Fünftel verzeich-
net jedoch mehr als zehn Behandlungstage
je Tierplatz — mit Spitzenwerten von über
40
Behandlungstagen. Die Betriebe in dem
langen Rattenschwanz“ oberhalb von zehn
Behandlungstagenwerden sich auf Sanktio-
nen einstellen müssen.
Die Ausreißer mit Hilfe von Auflagen auf
eine branchenübliche Behandlungsintensi-
tät zurückzuführen, wird nämlich notwen-
dig sein, um den Therapieindex insgesamt
zu senken. Zwar betont QS-Geschäftsfüh-
rer Dr. Hermann-Josef Nienhoff immer wie-
der, das Monitoring verfolge kein konkretes
Minimierungsziel, sondern diene der „Opti-
mierung“ des Antibiotikaeinsatzes. Klar ist
jedoch, wenn der Lebensmitteleinzelhandel
das Monitoring als Erfolgsstory an den Ver-
braucher bringen will, muss der Gebrauch
im Laufe der Zeit gedrückt werden.
Sperre für Nichtmelder
Darum wird QS zunächst den Takt erhö-
hen, um alle Betriebe zur vollständigen Da-
teneingabe zu bewegen. Für Geflügelmäster
wird der 1. Juli 2013 zum Stichtag. Wer bis
dahin nicht alle Informationen gespeichert
hat, muss nach einer letzten Mahnfrist mit
einer Sperrung für QS rechnen. Nach den
aktuellen Daten wurden in 83 % der Mast-
hähnchenherdenmit QS-Zertifikat Antibio-
tika verabreicht. Detaillierte Ergebnisse sol-
len im Sommer vorliegen.
Für die fast 25.000 Schweinemäster im
Prüfsystem dürfte die Galgenfrist zur voll-
ständigen Meldung ihres Antibiotikage-
brauchs am 31. Dezember 2013 ablaufen.
Das Datumwird im Fachbeirat noch disku-
tiert. Beraten wird dort auch über eine Ein-
beziehung der Sauen- und Ferkelhaltung.
Dieser Schritt dürfte 2014 in Angriff genom-
men werden. Andernfalls bliebe eine Lücke
imArzneimittelmonitoring, die logisch nicht
zu erklären ist. Bis Ende des Jahres wird QS
Fotos: shutterstock/diablophotos, Norbert Lehmann
1
Berechnung des Therapieindex als Maß für die Intensität des Antibiotika­einsatzes
imQS-Monitoringsystem
Behandlungstage
×
Anzahl Wirkstoffe
×
Anzahl behandelter Tiere
Therapieindex =
Tierzahl
Als Tierzahl wird bei Mastgeflügel die Zahl der Tiere in einer Herde, bei Mastschweinen die Zahl der
Tierplätze im Betrieb zugrunde gelegt. Der Index ist nur zu Vergleichen von Betrieben und Zeitpunkten
innerhalb einer Tierart geeignet, nicht zum Vergleich der Behandlungsintensität zwischen Tierarten.
Quelle: QS Qualität und Sicherheit GmbH
Die Taktgeber
Das QS-Prüfsystem mausert sich zur zentralen Plattform
der Fleischwirtschaft. Vom Antibiotikamonitoring bis zur
Tierwohldebatte: das blaue Siegel soll die Benchmarks setzen.
46
agrarmanager
juli 2013
agribusiness Netzwerke
N
QS-Prüfsystem