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INFOBRIEF
Fleisch und Fleischwaren
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Ausgabe: 02/2013
Qualitätssicherung.
Vom Landwirt bis zur Ladentheke.
Editorial
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Ausstieg bis 2018 angestrebt
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Konsequenzen aus Aflatoxinfunden
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Zehn erfolgreiche Jahre fortsetzen
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Kompass Jungebermast
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QS-live Botschafter Franz Seibold
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Antibiotika: Betriebsvergleiche möglich
3
Kompetente Antworten geben
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Systempartner und Märkte
4
Kurz und Aktuell
4
Liebe Leserinnen und Leser,
wir handeln und passen unsere Qualitätssiche-
rungen an, wenn Risiken sich ändern oder eine
bessere Kenntnis der Risiken vorliegt. Gut ist,
wenn wir darauf zügig, aber angemessen und
dynamisch reagieren. Ein solches dynamisches
Handeln ermöglichen jetzt Ad-hoc Monitoring-
pläne in der Futtermittelwirtschaft. Damit ha-
ben die Wirtschaftsbeteiligten schnell weitere
Konsequenzen aus den Aflatoxinfunden gezo-
gen. (s. Seite 2).
Manchmal brauchen Veränderungen aber auch
ihre Zeit und Übergangsregelungen, wie der
Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkas-
tration zeigt (s. unten). Hierbei hat die Praxis
zwar mittlerweile umsetzbare Lösungen entwi-
ckelt, die aber noch nicht in der Breite umsetz-
bar sind.
Aber es gibt noch mehr: Machen Sie sich auch
in dieser Ausgabe des Infobriefs wieder ein
Bild davon, wie die Wirtschaftsbeteiligten die
Herausforderungen der stufenübergreifenden
Qualitätssicherung anpacken.
Ihr QS-Team
Bonn, 16.07.2013
Die Branche ist auf einem guten Weg, das
selbstgesteckte Ziel 2018 zu erreichen: Den
Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkel-
kastration. Das ist das Fazit der mehr als
200
Teilnehmer der Fachtagung „Verzicht
auf betäubungslose Ferkelkastration“, die
gemeinsam von BMELV und QS ausgerichtet
wurde.
Wissenschaftler und Praktiker haben jetzt in Ber-
lin gezeigt: Die Branche ist seit der Düsseldorfer
Erklärung 2008 deutlich vorangekommen. Mit
Vorträgen und in Diskussionsrunden gaben sie
einen umfassenden Überblick über den Stand
der Erfahrungen zur Jungebermast, beim Einsatz
von Betäubungsmitteln bei der Kastration und
der Impfung gegen Ebergeruch.
Vertreter der Landwirtschaft machten deutlich,
dass die Schweinehalter zur Jungebermast be-
reit seien. Ein Einstieg in die Jungebermast sei
allerdings gut vorzubereiten: Anforderungen an
Haltung und Fütterung der Eber seien im Ver-
gleich zur Mast von Kastraten höher, erläuterten
sie. Die Kastration von Ferkeln unter Narkose sei
ebenfalls eine praxistaugliche Alternative, so der
Tenor. Die Verfahren müssten jedoch für den flä-
chendeckenden Einsatz noch weiter entwickelt
inhalt
Editorial
INFOBRIEF
FLeisch und fleischwaren
Verzicht auf betäubungslose Ferkelkastration
Ausstieg bis 2018 angestrebt
werden. Ein Appell richtete sich auch an die Phar-
maindustrie, Produkte zur lokalen Betäubung zu
entwickeln, wie sie das neue Tierschutzgesetz
vorsieht.
Eine Alternative zum chirurgischen Eingriff ist die
Impfung gegen Ebergeruch. Da die Impfung einen
Einfluss auf das Hormonsystem des Tieres hat,
könnten die Verbraucher das Verfahren jedoch
ablehnen, gaben die Teilnehmer zu bedenken.
Auch die Vermarktungsseite trägt ihren Teil zum
Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkas-
tration bei. Die Detektion von Eberfleisch mit
Geruchsabweichungen am Schlachtband wird
heute bereits umgesetzt, so Branchenvertreter.
Die Signale aus dem Einzelhandel zeigen, Jun-
geberfleisch hat eine Zukunft. Jedoch dürfe das
nicht dazu führen, dass andere Alternativen einer
betäubungslosen Ferkelkastration vernachlässigt
würden. Ein Referent brachte es auf den Punkt:
Es wird dabei nicht Schwarz oder Weiß geben,
sondern eine Mischung verschiedener Grautö-
ne.“ Die Bemühungen um eine Kastration mit
lokaler Betäubung durch den Landwirt müssten
unvermindert weitergehen.
In der abschließenden Podiumsdiskussion (s.
Foto) waren sich die Teilnehmer einig: Der be-
schrittene Weg sei wichtig und richtig. Auch wenn
noch offene Fragen zu beantworten sind – die
Vertreter der Branche sind überzeugt, mit kon-
zentriertemVorangehen den Ausstieg fristgerecht
zu vollziehen.
Die Vorträge der Fachtagung können im Me-
diencenter der QS-Webseite heruntergeladen
werden.
V.l.n.r.: Dr. Heinz Schweer (Vion), Jörg Zuber (Kaufland), Heinrich Dierkes (ISN), Katrin Spemann (QS)
Thomas Schröder (DTB), Dr. Wolfgang Lutz (DFV), Waltraud Fesser (Verbraucherzentrale)