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QS – Bericht 2012
Ausblick 2013
Welchen Nutzen können die Tierärzte aus
der zentralen Erfassung der Daten zum
Antibiotikaeinsatz ziehen?
Mit dem Antibiotikamonitoring können Vergleiche
mit anderen Tierarztpraxen gezogen werden, das ist
für unsere Praxis natürlich interessant. Außerdem
können wir durch Vergleiche zwischen Betrieben,
Regionen oder Mastverfahren wichtige Erkenntnisse
für die Beratung der Betriebe gewinnen.
Wie integrieren Sie das Monitoring in Ihren
Praxisalltag?
In unserer Praxis arbeiten mehrere Tierärzte. Da
hat unsere tiermedizinische Fachangestellte ganz
schön viel zu tun, bis alle Antibiotikaabgaben in der
Datenbank eingetragen sind. Eine Schnittstelle zu
unserer Praxissoftware wird die Arbeit erleichtern,
dann werden die Daten auf Knopfdruck übertragen.
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Datenübertragung auf Knopfdruck“
Interview mit Dr. Andreas Wilms-Schulze Kump,
praktischer Tierarzt in Visbeck
In meinem Arbeitsalltag hat sich durch das Antibiotikamonitoring
nicht viel geändert. Antibiotika werden bei mir nach wie vor nur
dann eingesetzt, wenn meine Tiere krank sind. Die Eingabe der
Daten übernimmt mein Hoftierarzt. Gespannt bin ich darauf, wie
mein Betrieb im Vergleich mit anderen abschneidet. Vielleicht
helfen mir die Erkenntnisse, das Gesundheitsmanagement auf
meinem Betrieb noch weiter zu optimieren.
“
Was können Geflügelmäster tun,
um ihren Antibiotikaeinsatz zu verringern?
Zu diesem Thema kann man stundenlang Vorträge
halten, und das tun wir auch. So haben z. B. die
Rasse und die Qualität der Küken Einfluss auf den
Antibiotikaeinsatz im Mastbetrieb. Die liegen aber
nicht im Verantwortungsbereich des Mästers,
sondern hängen vom Halter der Elterntiere oder
von der Brüterei ab. Futter kann einen besonderen
Einfluss auf die Qualität der Einstreu z. B. hinsichtlich
der Feuchtigkeit haben. In nassen Ställen werden in
der Regel mehr Antibiotika benötigt als in Ställen mit
trockener Einstreu.
Der Landwirt selber hat über das Management
Einfluss auf die Gesunderhaltung der Herde.
Unternehmen und Zuchtgesellschaften geben
dazu Leitlinien aus, die wertvolle Empfehlungen
enthalten. Beispielsweise soll der Fußboden auf
30
° C vorgeheizt sein, wenn die Küken eingestallt
werden. Der Anteil der Betriebe, die keine Antibiotika
benötigen, wird immer größer. In unserer Praxis
konnten wir die Menge der Antibiotika seit 2010 um
ca. 30 Prozent senken.
Rudolf Platen
Schweinemäster
Dr. Andreas Wilms-Schulze Kump
Tierarzt
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