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INFOBRIEF
Fleisch und Fleischwaren
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Ausgabe: 04/2012
Qualitätssicherung.
Vom Landwirt bis zur Ladentheke.
QS-live Botscha”er Rudolf Platen lebt in
Tönisforst am Niederrhein. Vor zwei Jahren
hat er dort seinen Betrieb erweitert und
einen modernen Stall mit 1.500 Schweine-
mastplätzen gebaut. Im Interview erklärt er,
warum er bei QS mitmacht und sich als QS-
live-Botscha”er engagiert.
Warum haben Sie sich für eine Teilnahme am
QS-System entschieden?
Als Landwirt trage ich die Verantwortung für die
Sicherheit der von mir produzierten Lebensmittel
auch wenn es sich bei mir um „angehende“ Le-
bensmittel handelt, nämlich die Tiere. QS hil™ mir
dabei, dieser Verantwortung gerecht zu werden.
Ich bin zum Beispiel gesetzlich dazu verpflichtet,
Eigenkontrollen durchzuführen und zu dokumen-
tieren. QS stellt dafür eine Eigenkontrollchecklis-
te zur Verfügung. Dass die im QS-Audit überprü™
wird, ist für mich ein zusätzlicher Anreiz, sie ge-
wissenha™ zu bearbeiten.
Was bedeutet Qualitätssicherung für Sie?
Qualitätssicherung bedeutet für mich einen stän-
digen Verbesserungsprozess zu leben. Ich be-
zeichne mich heute mehr als „Hausmeister“ mei-
nes eigenen Betriebes. Futter- und Wasserzufuhr,
Lü™ung und Heizung, Beleuchtung – das alles
funktioniert vollautomatisch. Das erleichtert nicht
nur meine Arbeit, sondern stellt zudem sicher,
dass meine Tiere 24 Stunden am Tag optimale
Bedingungen haben.
Den regelmäßigen Stallrundgang morgens und
abends ersetzt das natürlich trotzdem nicht.
Als Landwirt merkst du schon beim Betreten des
Stalles, ob alles in Ordnung ist und es den Tieren
gut geht.
Warum engagieren Sie sich für QS-live?
Die Idee, Verbraucher einen Blick hinter die Ku-
lissen der Lebensmittelproduktion und gerade
der Landwirtscha™ werfen zu lassen, gefällt mir.
Viele wissen heutzutage ja gar nicht mehr, wo
ihre Lebensmittel herkommen und wie moderne
Tierhaltung aussieht. Und was wir als Schweine-
halter alles tun, um sichere und zuverlässige Le-
bensmittel anbieten zu können. Ich denke, dass
die QS-live Initiative zur Verbraucherau´lärung
beitragen kann. Außerdem vertraue ich bei QS
darauf, dass sie unsere Arbeit auf realistische Art
und Weise darstellen und keine Hochglanzwer-
bung machen.
Was ist das Besondere an Ihrem Betrieb?
Was macht Ihren Betrieb aus?
Das besondere an unserer Schweinmast ist der
Stall mit 1.500 Plätzen. Das Gebäude wurde in-
dividuell auf die Bedürfnisse von Mensch und
Tier zugeschnitten. Die verwendeten Materialien
lassen sich leicht reinigen, zudem wurde eine
Schaumreinigungsanlage installiert. Damit wird
der Stallbereich komplett eingeschäumt, bevor
ich ihn mit dem Hochdruckreiniger ausspritze.
Denn Sauberkeit und Hygiene werden bei uns
groß geschrieben. Der Clou ist ein Management-
system, dass es mir erlaubt, all diese Dinge per
Computer, E-Mail oder Smartphone zu steuern.
ZENTRALE ROLLE IM QS SYSTEM
KRISENMANAGEMENT BASIERT AUF KOOPERATION
QS LIVE BOTSCHAFTER UND SYSTEMPARTNER
RUDOLF PLATEN IM INTERVIEW
Ein Jahr ohne Krisen, aber kein ruhiges Jahr
das ist das Fazit der QS-Krisenmanager im
Dezember 2012. Im ablaufenden Jahr haben
sie sich mit insgesamt 60 Vorfällen aus der
Systemkette Fleisch und Fleischwaren be-
schä”igt. Die gute Nachricht: In keinem Fall
bestand eine akute Gefahr für Leib und Le-
ben von Mensch oder Tier.
Die Ereignismeldungen unserer Systempartner
zeigen uns, dass die Kontrollen Wirkung zeigen.
In der Futtermittelwirtscha™ wurden sie noch-
mals verschär™ nach den Dioxinvorkommnissen
im Vorjahr", erklärt Thomas May, bei QS verant-
wortlich für das operative Krisenmanagement.
Aber Ereignisfälle werden nicht nur von den
Systempartnern selbst gemeldet. Auch Meldun-
gen in Medien nehmen wir sehr ernst", so May
weiter.
Auch Medienberichte ernstnehmen (O. Thelen)
Berichte über Tierquälerei in einem Putenmast-
betrieb oder über Verstöße gegen den Tier-
schutz in einem Schlachtbetrieb haben 2012 für
Aufmerksamkeit gesorgt. "Der Medienberichter-
stattung muss man sachlich und o›en begeg-
nen. Hier leistet das QS-Krisenmanagement den
Systempartnern wichtige Unterstützung und der
֛entlichkeit wertvolle Au´lärung", erläutert
Oliver Thelen (s. Foto), der für die Kommunikati-
on in Krisenfällen verantwortlich ist. „Wird in den
Medien kritisch über QS-Systempartner berich-
tet, gehen wir diesen Berichten sofort nach. Wir
beau™ragen unabhängige Zerti§zierungsstellen,
eine Kontrolle im Betrieb durchzuführen. Die Er-
gebnisse dieser Sonderaudits scha›en Klarheit
und entlasten den Systempartner, wenn die er-
hobenen Vorwürfe nicht zutre›en. Damit leitstet
QS eine wichtige Hilfestellung."
Das Krisenmanagement im QS-System ist fest
etabliert und bewährt. Der QS-Krisenmanage-
mentstab ist rund um die Uhr erreichbar. Bei Be-
darf werden auch externe Fachexperten zu Rate
gezogen. Für eine vertrauensvolle Zusammenar-
beit ist die Mitwirkung aller betro›enen Unter-
nehmen eine grundlegende Voraussetzung. Das
fängt mit der Meldung im Ereignisfall an.