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monitoringreport
Im Untersuchungszeitraum wurden in den Moni-
toringprogrammen von DFHV und QS insgesamt
611 Tomatenproben aus zwölf verschiedenen
Herkunftsländern auf Pflanzenschutzmittelrück-
stände untersucht – mit Ergebnissen, die sich
durchaus sehen lassen können.
Die meisten Proben stammten aus der EU – al-
lein 39 Prozent aus den Niederlanden, gefolgt
von Deutschland mit 27 Prozent und Spanien
mit 15 Prozent. Gut 9 Prozent der Proben kamen
aus Drittländern (Marokko 6,9 Prozent, Türkei
0,8 Prozent, Israel 0,5 Prozent, Tunesien und
Senegal je 0,2 Prozent).
37 Prozent der Proben enthielten keine nach-
weisbaren Rückstände. In rund 65 Prozent der
Proben mit Wirkstoffen lag die Ausschöpfung
des gesetzlichen Rückstandshöchstgehalts bei
10 Prozent (Im Durchschnitt aller Proben bei
10,9 Prozent). Nur bei 2,8 Prozent der Proben
wurde er über 50 Prozent ausgeschöpft. Aller-
dings gab es acht Überschreitungen (1,3 Pro-
zent) des Rückstandshöchstgehalts bei: Aceta-
miprid (Niederlande), Ethephon, Procymidon
(Spanien), Acetamiprid, Pyraclostrobin, Boscalid,
Oxamyl (Italien), Dithiocarbamate (Marokko).*
Die akute Referenzdosis (ARfD-Wert) wurde
in drei Fällen überschritten (je 1x Oxamyl und
Thiachloprid in Italien, 1x Ethephon in Spanien).
Ansonsten wurde der ARfD-Wert nur in gerin-
Zitronen:
Sauer macht bei dem
Ergebnis lustig
QS Fachgesellschaft Obst-Gemüse-Kartoffeln GmbH
und DFHV Deutscher Fruchthandelsverband e.V.
Tomaten:
Kein Grund rot zu werden
gem Maße ausgeschöpft im Durchschnitt zu 8,5
Prozent.
Die meisten Proben mit Rückständen (39 Pro-
zent) enthielten ein oder mehr Wirkstoffe. Bei
gut 21 Prozent der Proben wurden mehr als
zwei Wirkstoffe gefunden, im Durchschnitt wa-
ren es 3,1, jedoch nie mehr als 8. Bei den Wirk-
stoffen handelte es sich hauptsächlich um Fun-
gizide (Boscalid, Cyprodinil, Dithiocarbamate
und Fludioxonil) und in 9 Prozent um Bromid,
vor allem in Proben aus Italien und Spanien.
In rund 7 Prozent der Proben wurde Ethephon
nachgewiesen, das als Reifebeschleuniger bei
Tomaten eingesetzt wird. Anfang 2011 gab es
Beanstandungen, da Ethephon in spanischen
und italienischen Paprika gefunden wurde. In
dieser Kultur waren ethephonhaltige Pflan-
zenschutzmittel nicht zugelassen. Gleichzei-
tig fanden sich einige Überschreitungen des
Rückstandshöchstgehalts und des ARfD-Wer-
tes in Tomaten, was in Deutschland zu einer
Aussetzung der Zulassung von Flordimex 420
(Wirkstoff Ethephon) an Tomaten führte. Seit
September 2011 ist die Anwendung in dieser
Kultur mit § 18b Genehmigung unter Auflagen
in Deutschland wieder möglich.
* Beurteilt wurde der Messwert ohne Einbeziehung der analytischen
Messunsicherheit von +/- 50 Prozent.
Vom 1. November 2010 bis 31. Oktober 2011
wurden im
4fresh
-Monitoring des DFHV insge-
samt 222 Zitronenproben auf Rückstände von
Pflanzenschutzmitteln untersucht, darunter gut
ein Drittel Bioware.
Insgesamt zeigt sich bei
konventioneller Ware ein erfreuliches Ergebnis:
In der Hälfte der EU-Ware und bei insgesamt
42 Prozent aller untersuchten Proben waren gar
keine Rückstände von Pflanzenschutzmitteln
nachweisbar. Weitere 25 Prozent enthielten nur
einen bis zwei Wirkstoffe.
Die beprobten Produkte stammten insgesamt
aus zehn verschiedenen Herkunftsländern; da-
runter 75 Prozent aus der EU, hauptsächlich
Spanien (92 Proben) und Italien (74 Proben).
Bei der Drittlandsware handelte es sich um
Zitronen aus Argentinien, Bolivien, Chile, Süd-
afrika, Türkei und Uruguay.
Die niedrigste Überschreitungsquote mit 0,6
Prozent wies Ware aus Europa auf. Im Durch-
schnitt enthielten die Proben 1,6 Wirkstoffe.
Und: Die Ausschöpfung der jeweiligen Rück-
standshöchstgehalte lag bei über 64 Prozent
aller Untersuchungsergebnisse unter 20 Prozent.
Lediglich drei Proben gaben Anlass zur Bean-
standung. Hierbei handelte es sich um eine
Probe aus Spanien, bei der der Rückstands-
höchstgehalt für Imazalil überschritten wurde,
sowie je eine Probe aus Argentinien (2,4-D) und
der Türkei (Brompropylat). Das Fungizid Imazalil
wird als Oberflächenbehandlungsmittel einge-
setzt, um Schimmelbildung vorzubeugen. Bei der
Untersuchung auf diesen Wirkstoff muss immer
der Gehalt in der gesamten Frucht, also inklusive
Schale, ermittelt werden. Verzehrt wird aber aus-
schließlich der essbare Anteil, das Fruchtfleisch.
Insgesamt lag die Überschreitungsquote bei
niedrigen 1,4 Prozent. Das ist auch im Vergleich
zum Vorjahr eine deutliche Verbesserung in der
Rückstandssituation bei Zitronen. Da die Rück-
standsgehalte zu keiner Überschreitung der
akuten Referenzdosis (ARfD) führten, konnte
ein gesundheitliches Verbraucherrisiko in allen
Fällen ausgeschlossen werden.
Von den insgesamt 76 Bio-Proben (34 Prozent)
entsprachen nur zwei Proben (Spanien, Süd-
afrika) nicht dem BNN-Orientierungswert von
0,01 mg/kg.
Ohne
Rückstände
>20-30%
>1-10%
>40-50% >60-70% >80-90% >100%
%-RHG
1% >10-20% >30-40% >50-60% >70-80% >90-100%
40%
35%
30%
25%
20%
15%
10%
5%
0%
Anteil der Wirkstoffe in Prozent
Prozentuale RHG-Ausschöpfung der Wirkstoffe
Ohne
Rückstände
>20-30%
>1-10%
>40-50% >60-70% >80-90% >100%
%-RHG
1% >10-20% >30-40% >50-60% >70-80% >90-100%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Anteil der Wirkstoffe in Prozent
B R O M I D
Der Einsatz von bromid-
haltigen Begasungsmit-
teln ist europaweit nicht
einheitlich geregelt.
So gibt es zum Beispiel
für Italien, Spanien und
Griechenland Ausnah-
megenehmigungen, die
den Einsatz gestatten.
Allerdings kann auch
der Anbau auf bromid-
reichen Böden zu
einer Anreicherung von
Bromid führen. Dieser
natürliche Gehalt in
Pflanzen kann bei bis zu
15 mg/kg liegen.
Niederlande
Deutschland
Spanien
Italien
Marokko
Belgien
Polen
Türkei
Israel
Frankreich
Senegal
Tunesien
140
120
100
80
60
40
20
0
Tomaten-Verteilung Proben mit/ohne Wirkstoffe
Anzahl Proben
mit Wirkstoffen
Anzahl Proben
ohne Wirkstoffe
Prozentuale RHG-Ausschöpfung der Wirkstoffe