monitoringreport
Die Zwiebel ist das Multitalent im Haushalt
und nicht nur in der Küche unerlässlicher
Bestandteil in vielen Gerichten. Sie ist auch ein
altbewährtes Hausmittel und wird seit meh-
reren tausend Jahren gegen vielerlei Krank-
heiten eingesetzt. 450 Zwiebelproben wurden
zwischen dem 1. November 2012 und dem
31. Oktober 2013 analysiert. Das positive
Resultat: 87 Prozent der untersuchten Proben
waren vollkommen frei von Pflanzenschutzmit-
telrückständen.
Damit belegt die Zwiebel den Spitzenplatz im dies-
jährigen Monitoringreport. Im überwiegenden
Teil der Proben mit Rückständen (63,2 Prozent)
wurde lediglich einWirkstoff gefunden. Insgesamt
wurden 19 verschiedene Wirkstoffe nachgewie-
sen, wobei 11 von ihnen nur ein- bzw. zweimal
auftauchten. Am häufigsten gefunden wurden
die Fungizide Tebuconazol und Dimethomorph
sowie das Herbizid Maleinsäurehydrazid.
Die untersuchten Proben stammten zum über-
wiegenden Teil aus Deutschland (84,2 Pro-
zent), gefolgt von Neuseeland (6 Prozent) und
Ägypten (2 Prozent). Insgesamt wurden Proben
aus neun verschiedenen Ländern auf Pflanzen-
schutzmittelrückstände analysiert.
Sieben Proben mussten beanstandet werden,
Zucchini
Alles im grünen
Bereich
QS Fachgesellschaft Obst-Gemüse-Kartoffeln GmbH
und DFHV Deutscher Fruchthandelsverband e.V.
Bei der Zucchini ist der Name Programm: Der
„kleine Kürbis“, so die Übersetzung aus dem
Italienischen, wurde in Italien im 17. Jahrhun-
dert aus den aus Amerika mitgebrachten Rie-
senkürbissen gezüchtet. Seit 30 Jahren erobert
die Zucchini auch die deutsche Küche und
kann mit gutem Gewissen genossen werden:
Mehr als drei Viertel (76,3 Prozent) der 80 im
Untersuchungszeitraum auf Pflanzenschutzmittel
analysierten Proben waren rückstandsfrei.
Von den Proben mit Rückständen enthielten
63 Prozent nur einen Wirkstoff. Lediglich in
sechs der 80 untersuchten Proben wurden
zwei bis vier Wirkstoffe festgestellt. Drei Proben
mussten beanstandet werden, da in ihnen die
in Deutschland nicht zugelassenen Insektizide
Endosulfan (2x) oder trans-Heptachlorepoxid
(1x) gefunden wurden. Bei diesen Wirkstoffen
kam es gleichzeitig zu einer Überschreitung
des gesetzlichen Höchstgehaltes. Die Bean-
standungsquote lag damit bei 3,8 Prozent*.
Es wurden 15 verschiedene Wirkstoffe nachge-
wiesen, die den jeweiligenRückstandshöchstge-
halt zu durchschnittlich 36,9 Prozent ausschöpf-
ten. Von den gefundenen Wirkstoffen entfielen
knapp 76 Prozent auf die Fungizide Boscalid,
Propamocarb, Azoxystrobin und Pyraclostro-
bin sowie auf die Insektizide Acetamiprid,
Endosulfan, Thiacloprid und Imidacloprid.
Etwas mehr als die Hälfte (51,3 Prozent) der
untersuchten Proben stammten aus Deutsch-
land, gefolgt von Belgien mit 27 Prozent.
Insgesamt wurden die untersuchten Proben
in sechs verschiedenen Ländern gezogen.
Bis auf eine Probe aus Marokko stammten
dabei alle Proben aus EU-Ländern.
* Beurteilt wurde der Messwert ohne Einbeziehung der analytischen Messun-
sicherheit von +/- 50 Prozent.
Barbara Stegen
von der Lünekartoffel Vertrieb
GmbH & Co. KG ist Expertin für den Anbau und
die Lagerung von Kartoffeln und Zwiebeln. Im
Interview erläutert sie, wo Kreuzkontaminatio-
nen mit Pflanzenschutzmitteln auftreten kön-
nen und worauf beim Umgang mit Pflanzen-
schutzmitteln geachtet werden sollte.
Viele Zwiebelproduzenten bauen auch gleich-
zeitig Kartoffeln an. Wo können im Produkti-
onsprozess und im Lager Kreuzkontaminatio-
nen der eingesetzten Pflanzenschutzwirkstoffe
auftreten?
Den wohl häufigsten Auslöser von Kreuzkonta-
mination stellen die Punkte dar, die unter dem
Aspekt der Hygiene zusammenzu-
fassen sind. Schlecht gereinigte
Spritzen, Transportfahrzeuge oder
Einrichtungen sind ein potenzielles
Risiko.
Eine mögliche Quelle von Kreuz-
kontamination ist auch die Abdrift.
Oftmals wird diese nicht von dem
Kartoffeln und Zwiebeln anbauen-
den Betrieb selbst ausgelöst, da
dieser durch den Anbau verschie-
dener Kulturen bereits für die Ab-
driftproblematik sensibilisiert ist,
sondern durch Nachbarbetriebe.
Altwirkstoffe im Boden stellen in
Deutschland dagegen kaum ein
Problem dar. In anderen Regionen
Europas kann dies jedoch sehr wohl eine Kontami-
nationsquelle sein.
Die aktuellen Ergebnisse des Rückstandsmonito-
rings dokumentieren, dass die landwirtschaftlichen
Betriebe sehr umsichtig agieren. Rückstände in Kar-
toffeln und Zwiebeln spielen kaum eine Rolle. Diese
Produktgruppe unterliegt generell einem geringen
Risikopotenzial.
Wo werden die meisten Fehler gemacht?
Die Hygiene der Arbeitsgeräte und Einrichtungen wird häufig unterschätzt.
Auslöser sind in den meisten Fällen keine groben Verschmutzungen, son-
dern beispielsweise Restmengen von Pflanzenschutzmitteln in Leitungen,
Resterde an Maschinen und Lagerbehältern und Stäube, die dem Betrach-
ter nicht unmittelbar ins Auge fallen. Insbesondere Stäube spielen eine
große Rolle, da Kartoffeln und Zwiebeln während der Lagerung intensiv
belüftet werden. Besonders anfällig für die Verbreitung über Stäube ist der
Wirkstoff Chlorpropham, der bei der Lagerung von Kartoffeln als Keim-
hemmungsmittel verwendet wird.
Was können Betriebe tun, um das Risiko von Kreuzkontaminationen zu
minimieren?
Beim Anbau sollte sichergestellt sein, dass die Anbauflächen keine Altlasten
enthalten. Des Weiteren sollte betrachtet werden, ob bei der Anwendung
von Pflanzenschutzmitteln Abdrift zum Problem werden kann. Gibt es
angrenzende Flächen, die man nicht selbst bewirtschaftet? Gibt es regionale
Witterungseinflüsse, die Abdrift begünstigen?
Nicht zuletzt muss der Aspekt Hygiene berücksichtigt werden. Der Betrieb
sollte sich immer darüber im Klaren sein, dass Hygiene sowohl auf dem Feld
als auch im Betrieb selbst eines der wichtigsten Elemente nicht nur bei der
Prävention von Kreuzkontaminationen, sondern auch bei der Vermeidung
vieler Krankheiten darstellt.
Nachgefragt...
weil sie den für Zwiebeln nicht zugelassenen Wirkstoff Chlorpropham
enthielten. Chlorpropham ist in Deutschland als Keimungshemmer für die
Behandlung von Kartoffeln zugelassen. Durch die gemeinsame Lagerung
von Zwiebeln und Kartoffeln kann es dazu kommen, dass der Pflanzen-
schutzwirkstoff übertragen wird. Wir haben Frau Barbara Stegen von der
Lünekartoffel-Vertrieb GmbH & Co. KG gefragt, an welchen Stellen des Pro-
duktionsprozesses es besonders leicht zu einer solchen Kreuzkontamina-
tion kommt und was Betriebe tun können, um das Risiko zu minimieren.
Zwiebel
Kein Grund zu Weinen
100
80
60
40
20
0
Anteil nachgewiesener Rückstände
Anteil der Proben in %
0 1 2 3 4 5
Anzahl Wirkstoffe
76,3
14,8
3,8 1,3 2,5 1,3
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Prozentuale RHG-Ausschöpfung der Wirkstoffe
Anteil der Wirkstoffe in %
%-RHG
ohne
Rückstände
bis 10
>10-20
>20-30
>30-40
>40-50
>60-70
>80-90
>100