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INFOBRIEF
Obst, Gemüse und Kartoffeln
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Ausgabe: 04/2012
Qualitätssicherung.
Vom Erzeuger bis zur Ladentheke.
Mit den gestie-
genen System-
partnerzahlen
ist auch die
Anzahl Audits
in
Spanien
gestiegen. An-
lass genug für
Dr. Alois Fen-
neker (Foto),
der bei QS die
Zertifizierungsstellen betreut, bei zwei spa-
nischen Zertifizierungsstellen ein Koopera-
tionsaudit durchzuführen. Diese Audits wer-
den regelmäßig bei allen QS zugelassenen
Zertifizierungsstellen durchgeführt.
Bei den Prüfungen wird insbesondere drauf
geachtet, ob in der Zertifizierungsstelle die
organisatorischen Voraussetzungen gege-
ben sind, um die QS-Vorgaben zur Zertifi-
zierung ordnungsgemäß umzusetzen. Hier-
zu werden stichprobenartig auch einzelne,
konkrete Zertifizierungsverfahren herange-
zogen.
Einheitliches Vorgehen sicherstellen
Durch die Vor-Ort-Kontrollen wird auch si-
chergestellt, dass die QS-Vorgaben durch
die
zugelassenen Zertifizierungsstellen
möglichst einheitlich umgesetzt werden“,
erläutert Fenneker. „Die korrekte Umsetzung
der QS-spezifischen Prüfsystematik auch
im Ausland zu sichern, trägt dabei wesent-
lich zur Verlässlichkeit des gesamten QS-
Systems bei. Durch die persönliche Vor-Ort-
Kontrolle können zudem auch sprachliche
Missverständnisse und Unstimmigkeiten
ausgeräumt werden. Das dient letztlich allen
Systemteilnehmern.“
Der nächste Schritt wird sein, Schulungen
speziell für Auditoren in Spanien anzubie-
ten. QS reagiert damit auf die internationa-
le Vernetzung der Warenströme. Ziel ist es,
dass jeder zertifizierte Betrieb – technisch,
organisatorisch und inhaltlich – alle Anfor-
derungen der Systemteilnahme erfüllt, egal
ob er in Spanien, Deutschland oder einem
anderen Land produziert und vermarktet.
Spanien
Kooperationsaudits bei Zertifizierungsstellen
Labore müssen sich permanent auf dem
neuesten Stand der Analytik halten, um
ihre Anerkennung im QS-System aufrecht
zu halten. Der aktuelle Laborkompetenz-
test zeigt, dass auch bereits anerkannte
Labore sich nicht auf ihren Leistungen aus-
ruhen können.
80
Labore aus 13 Ländern haben in diesem
Herbst am Laborkompetenztest teilgenom-
men. 59 von ihnen waren der Testmatrix Birne
gewachsen und schlossen den Test erfolgreich
ab. Darunter 12 Labore, die sich zurzeit noch
im Anerkennungsverfahren befinden. Mit dem
erfolgreichen Bestehen des Laborkompetenz-
tests sind sie der Anerkennung durch QS ein
Stück näher gekommen. Ebenso erfreulich:
kein Labor verliert seine Anerkennung. Aller-
dings unterliegen 8 im QS-System anerkannte
Labore aufgrund ihres Testergebnisses einer
verschärften Kontrolle und sind verpflichtet, am
nächsten Laborkompetenztest teilzunehmen.
65%
der Teilnehmer stammten aus dem Aus-
land. Nur zwei der insgesamt 12 Labore im An-
erkennungsverfahren kamen aus Deutschland.
Durch die steigende Anzahl ausländischer
Systempartner wächst dort die Nachfrage nach
hochwertigen Rückstandsanalysen.
Mit Chlorantraniliprol und Nuvaluron waren
zwei neue Wirkstoffe in den zu untersuchenden
Birnenproben enthalten. Deren Identifizierung
war vor allem für Labore im Anerkennungsver-
fahren eine Herausforderung. Probleme bei der
Quantifizierung bereiteten Stoffe wie Iprodion
und Imazalil, die – wie in der Praxis üblich – in
höheren Konzentrationen im Testmaterial ent-
halten waren. Hier stehen Labore vor der He-
rausforderung, ihre Analyseinstrumente so zu
kalibrieren, dass sie sowohl bei hohen als auch
bei niedrigen Konzentrationen zuverlässige Er-
gebnisse liefern. Dazu müssen beispielsweise
praxisübliche Rückstandsgehalte und Bestim-
mungsgrenzen berücksichtigt werden.
Auch die Erfahrung der Labormitarbeiter ist ein
wichtiger Faktor. In sieben Fällen führten pro-
benbedingte Fehlinterpretationen zu falschen
Ergebnissen. „Um Fehlinterpretationen zu ver-
meiden, ist Erfahrung in der Analytik von Obst
und Gemüse unerlässlich“, so Jens Schäfer, der
bei QS für die Durchführung des Laborkompe-
tenztests verantwortlich ist.
Analytik am Puls der zeit
Laborkompetenztest Herbst 2012
Um die Sicher-
heit von Spros-
sen zu verbes-
sern, hat die
EU vier neue
Regelungen erarbeitet. Sprossenerzeuger
mit QS-Zertifikat erfüllen die Anforderun-
gen jetzt schon. Die Vorgaben zu Personal-
und Anlagenhygiene, Rückverfolgbarkeit
und dem mikrobiologischen Monitoring ge-
währleisten dies.
Die EU Regelungen sollen zum 1. März 2013
in Kraft treten und beinhalten folgende Vorga-
ben zu Sprossensamen und Sprossen:
strengere Hygieneanforderungen und eine
Zulassungspflicht für Sprossenbetriebe,
eine Verbesserung der Rückverfolgbarkeit
der Warenströme und Lieferwege durch ein
EU-weites Kontrollsystem,
strengere Einfuhrvorschriften für Produkte
aus Drittländern und
die Einhaltung mikrobiologischer Kriterien
für Sprossen.
Der Fachbeirat Obst, Gemüse, Kartoffeln hat
mit der Verabschiedung des Leitfadens Bear-
beitung schon im letzten Jahr Konsequenzen
aus den EHEC-Fällen gezogen. Dieser gilt bei
allen Prozessen, bei denen Produkte nach
der Ernte bearbeitet, z.B. zerkleinert werden.
Außerdem fällt darunter die Aufbereitung
von mikrobiologisch sensiblen Produkten
wie Sprossen und Keimlingen. Damit müssen
Sprossenproduzenten neben den stufenspe-
zifischen Vorgaben weitere strenge Hygiene-
anforderungen erfüllen. Darüber hinaus ist
ein mikrobiologisches Monitoring der betrieb-
lichen Anlagen und der Produkte gefordert.
Zum 1. Januar 2013 werden diese Anforderun-
gen durch Vorgaben zur Qualität des Anzucht-
wassers ergänzt.
Neue EU-Regelung bei Sprossen
erfüllt von QS-zugelassenen SprossenHerstellern