Monitoring-Report-Futtermittel-Komplett - page 2

Monitoring-
Report 2014
Futtermittel
PARAMETER UNTER DER LUPE
Das Futtermittelmonitoring ist ein Werkzeug der Eigenkontrolle an jedem einzelnen Unternehmensstandort. Indem Futter-
mittel auf die Einhaltung der Höchstgehalte, Aktionsgrenzwerte und Richtwerte untersucht werden, lassen sich Rückschlüsse
auf die unternehmenseigene Qualitätssicherung ziehen. Gleichzeitig zeigt das Ergebnis einer Probe unmittelbar, ob eine
Futtermittelpartie unbedenklich vermarktet werden kann.
Schwermetalle
Die Hitliste der am häufigsten untersuchten Parameter führen die Schwermetalle an. Da es sich hierbei um typische Um-
weltgifte handelt, müssen nahezu alle Futtermittel und Rohstoffe auf mögliche Spuren getestet werden. Der Fokus liegt
auf Arsen, Blei, Cadmium und Quecksilber. Einige Produkte müssen zudem auf Nickel getestet werden.
HOT SPOTS IN DER
FUTTERMITTELWIRTSCHAFT
Aflatoxinfunde in Mais unter Kontrolle
Bei Futtermitteln, die an Milchvieh verfüttert
werden, gilt neben dem gesetzlichen Höchst-
gehalt ein QS-Richtwert für Aflatoxin B1: er
liegt bei 1 µg/kg. Liegen die Werte darüber,
muss neben der QS-Geschäftsstelle auch der
QM-Milch e.V. informiert werden. Kann eine
Verwendung in Milchviehbetrieben nicht aus-
geschlossen werden, muss der Lieferant den
Kunden vorsorglich über die Überschreitung
des QS-Richtwertes informieren, zum Beispiel
mit einem Warnhinweis „Ware ist nicht zur Ver-
fütterung an Milchvieh geeignet“.
Jeder Betrieb im QS-System, der Futtermittel herstellt oder handelt,
verpflichtet sich, am Futtermittelmonitoring teilzunehmen. Im Jah-
resvergleich fällt auf, dass die Anzahl der Analysen steigt. Dies liegt
unter anderem daran, dass sich immer mehr Unternehmen dem
QS-System anschließen. Dass die meisten Analysen in Einzelfutter-
mitteln durchgeführt wurden, liegt in der ineinander greifenden
Kontrolle begründet: Die Teilnehmer kontrollieren sowohl ihre Roh-
waren als auch die Endprodukte. Mit diesem Vorgehen kontrolliert
also jede Stufe die vorherige und außerdem die eigene Produk-
tion. Dabei untersuchen die Mischfutterhersteller am häufigsten:
45,6 % aller Proben wurden von Mischfutterherstellern gezogen,
26,7 % von Einzelfuttermittelherstellern. 4,4 % entfielen auf Händ-
ler und 0,2 % auf Zusatzstoffhersteller. 23,1 % aller Proben wurden
auf landwirtschaftlichen Betrieben gezogen, wobei hier wiederum
49,7 % auf rinderhaltende Betriebe entfielen, 46,5 % auf Schwei-
nehalter und 3,8 % auf Geflügelbetriebe.
BESONDERHEIT:
AFLATOXIN B1 UND QM-MILCH
HAND IN HAND:
EINE SYSTEMKETTE
WÄCHST WEITER ZUSAMMEN
2011
2012
2013
Futtermittel-
wirtschaft
Teilnehmerzahl
Gesamt
Einzelfuttermittel-
hersteller
Mischfutter-
hersteller
Händler
3.133
3.350
3.573
1.227
1.160
1.254
1.245
1.333
1.233
661
863
1.080
12.610
13.860
16.333
7.372
9.048
9.212 57 91 124
11 47 50
2011
2012
2013
Futter-
mittel
Anzahl der Proben
Einzel-
futtermittel
Misch-
futtermittel
Vormischungen
Zusatzstoffe
Anzahl Proben nach Futtermittel in %:
Einzelfuttermittel/Rohstoffe werden am häufigsten untersucht
Probenahme nach Branche in %:
Mischfutterhersteller untersuchen am häufigsten
Mischfuttermittelhersteller
Einzelfuttermittelhersteller
Landwirte
Händler
Vormischungs-/
4,4
23,1
0,2
45,6
26,7
Zusatzstoffhersteller
49.312
108.357
13.416
4.509
38.186
78.883
10.904
3.351
120.000
Untersuchungs-
parameter
Anzahl der Analysen
100.000
80.000
60.000
40.000
20.000
Schwermetalle
Salmonellen
Dioxine und dl PCB
Tierische Bestandteile
ndl PCB
Antibiot. wirks. Substanzen
PAK
Mykotoxine
19.167
27.358
29.137
27.559
27.759
26.478
26.561
3.221
As
DON
Pb
Cd
Hg
ZEA
Afla
OTA
496
124
64
5
272
0-1
µg/kg
>1-5
µg/kg
>5-10
µg/kg
>10-20
µg/kg
>20
µg/kg
HG
20 µg/kg
Messwerte
Anzahl der Analysen
Anzahl Untersuchungen je Parameter: Schwermetalle sind Spitzenreiter
Wachsende Teilnehmerzahlen am Futtermittelmonitoring
QS-AD-HOC MONITORINGPLAN IN MAIS GREIFT
Mit den alarmierenden Funden von Aflatoxin B1 zu Beginn des Jahres 2013, die in Maispartien aus Serbien auf den Markt
gelangten, wurde schnell klar, dass auch bei Mais aus anderen Regionen seit dem Erntejahr 2012 verstärkt mit Aflatoxin
B1-Belastungen zu rechnen ist. QS reagierte sofort. Bereits im Mai 2013 wurde ein Ad-hoc Monitoringplan für Mais be-
stimmter Herkunftsländer festgeschrieben. Mischfutterhersteller, Einzelfuttermittelhersteller und Händler müssen seitdem
jede Partie von Mais und Maisverarbeitungsprodukten aus den betroffenen Ländern bei der Rohwarenannahme beproben
– ein 100 %iges Monitoring. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Branche reagiert hat ob durch Lieferantenwechsel
oder indem diese Produkte aus bestimmten Regionen nicht mehr eingekauft wurden. In nur fünf Fällen wurde der Höchst-
gehalt in einer Partie überschritten: viermal in Mais und einmal in Maiskleber. Hier allerdings mussten die Systempartner
unmittelbar handeln, denn diese Produkte dürfen nicht verfüttert werden. Der Ad-hoc Monitoringplan gilt weiter: Hier hat
die Branche ein nachhaltiges Augenmerk gesetzt.
Aflatoxin B1 in Mais und Maisverarbeitungsprodukten:
Nur fünf Höchstgehaltüberschreitungen
HG: Höchstgehalt (20 µg/kg), ab einem Wert von
20 µg ist Ware nicht mehr verkehrsfähig.
Mykotoxine
Auf Platz zwei stehen Mykotoxine. Diese gesundheitsgefährdenden Pilzgifte entstehen witterungsbedingt während des
Wachstums und der Blüte vorrangig bei Getreide oder später während der Lagerung. Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon
(ZEA) sind besonders für Sauen und Ferkel gefährlich, so dass auf diese Schadstoffe bei ihrem Futter großes Augenmerk
liegt. Darüber hinaus werden zahlreiche Rohstoffe auf die Mykotoxine Aflatoxin B1 und Ochratoxin (OTA) untersucht.
Dioxine
Eine Besonderheit im QS-Futtermittelmonitoring ist die Freigabeprüfung. Einige Produktionsprozesse gelten als besonders
kritisch. Deshalb müssen bestimmte Einzel- und Mischfuttermittel vor dem Inverkehrbringen chargenbezogen einer Freiga-
beprüfung unterzogen werden – was zu einer relativ hohen Anzahl von Untersuchungen auf Dioxine und dioxinähnliche
PCB führt. Die Freigabeprüfung ist unter anderem erforderlich bei Raffinationsfettsäuren, Salzen von Fettsäuren, rohem Ko-
kosöl sowie bei Mischfetten und -ölen, die mit Fettsäuren und Mischfettsäuren verarbeitet werden.
1 3,4,5,6
Powered by FlippingBook