

Zum
Hofe
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sche Einstalluntersuchung mit drin.
Kommen neue Küken, dann schaut
also nicht nur das tierärztliche Auge,
sondern auch das veterinärmedizini-
sche Labor. Von nahezu sämtlichen
Beständen verfügt WEK daher über
eine Vorab-Keimbestimmung mit Re-
sistenztest. Werden Tiere später krank,
beschleunigt das Wirkstoffwahl und
Gesundung.
In seinen über 30 Jahren Praxisge-
schichte entwickelte sich Wilms-
Schulze Kump kontinuierlich weiter.
Und dabei war all das gar nicht ge-
plant. Nicht im Entferntesten. Denn ur-
sprünglich hatte der Spross eines
alten Bauerngeschlechts einen ganz
anderen Berufswunsch: Er wollte
Landwirt werden. Wie sein Vater und
zahllose Generationen vor ihm eben
auch. Nach seiner raschen landwirt-
schaftlichen Ausbildung, von der er
heute noch begeistert erzählt, sattelte
er auf und schrieb sich zum Studium
ein. Aber nicht nur in der Landwirt-
schaft, sondern auch in der Tiermedi-
zin. Beides studierte er parallel in
Gießen, bis er nach sechs Jahren in
ebenfalls beiden Fächern abschloss.
Aber warum der ganze Aufwand, wo er
doch „nur“ Bauer werden wollte? Ganz
einfach, es musste ein zweites Stand-
bein her. Daheim gab es zwar land-
wirtschaftlichen Familienbesitz, den
der ehrgeizige Hofnachfolger überneh-
men wollte, aber dessen denkmalge-
schützte Bauten zeigten sich als
enorm kostenintensiv. Dass die Land-
wirtschaft allein die notwendigen Fi-
nanzspritzen abwerfen sollte, das
konnte er sich schon als junger Mann
nicht vorstellen. Deshalb machte er
frühzeitig Nägel mit Köpfen und been-
dete sein Studium direkt mit zwei Di-
plomen. Da die Hofübernahme
anschließend noch etwas Zeit hatte,
zog es den jungen Veterinär, der spä-
ter in Hannover promovierte, nach Vis-
bek in den Landkreis Vechta. Der
Jungsauenvermehrer Schaumann hatte
eine Stelle ausgeschrieben, die exakt
auf seine Maße passte. Er wurde ge-
nommen, fühlte sich wohl und blieb
dem Dorf, in dem er schließlich seine
Tierarztpraxis gründet, bis heute treu.
Ohne jedoch die eigene Landwirt-
schaft aus den Augen zu verlieren:
Wilms-Schulze Kump übernahm den
Stammsitz seiner Familie. In Hamm,
genauer in Kump, bewirtschaftet er
heute 100 Hektar Ackerbau und einen
Hähnchenmastbetrieb. Ein Mitarbeiter
unterstützt ihn vor Ort. Die einstige
Schweinezucht hat er 2009 an den
Nagel gehängt. Sie befand sich auf
dem historischen Hofgelände, dessen
Familiengeschichte sich bis in das Jahr
1298 zurückverfolgen lässt. Aus dem
„Schulzenhof“, seinem Herrenhaus
und den Nebengebäuden ist heute ein
Hotel geworden. Hendrik Wilms-
Schulze Kump, ältester Sohn und Ho-
telfachmann, bewirtschaftet das
idyllisch anmutende „Gut Kump“.
Die Hähnchenhaltung ist mit der Um-
gestaltung in einen ausgelagerten,
neu konzipierten Stall gezogen, er um-
fasst 30.000 Mastplätze und wird mit
24.000 Tieren belegt. In ihm verwirk-
licht Wilms-Schulze Kump viel von
dem, was er sich unter moderner
Hähnchenmast vorstellt. Beispiels-
weise stehen seine Tiere auf getrock-
neter Maissilage. „Das Beste für
„Vier Augen
sehen mehr
als zwei.“