

Zum
Hofe
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mit mehreren Durchschriften aus, eine Praxissoft-
ware gibt es wohl, die nutzt aber mehr die Klein-
tierabteilung. Eine Nutztier-Software mit Schnitt-
stellenlösung zwischen digitalem AuA-Beleg und
QS-Datenbank wäre nun das Ideale.
Viel Neues für den 61-Jährigen. „Eigentlich wollte
ich ja mit 60 in Rente gehen“, sinniert der Veteri-
när und zuckt mit den Schultern. Ihn lockt einfach
mehr der OP als der Computer. Denn auch wenn
Josef Selmair schon viele Berufsjahre auf dem Bu-
ckel trägt, brennt seine Leidenschaft für das Rind
ungebrochen. „Im Endeffekt verbringe ich heute
mehr Zeit im Kuhstall als mein Bruder“, erklärt er
– mit einem lachenden Auge einerseits, mit einem
weinenden andererseits. „Ökonomisch ist das völ-
lig falsch. Würde ich mich als junger Mann noch
einmal selbstständig machen, dann wäre ein Wo-
chentag für Büro und Zahlen reserviert. Ohne das
geht es eigentlich nicht mehr. Die jungen Kollegen
packen es direkt anders an als wir früher. Unter-
nehmerischer!“
Unternehmerisch wird Josef Selmair aber auch,
spätestens dann, wenn es um das Wohl der Tiere
geht: „Früher waren wir die Feuerwehr, heute viel
mehr Berater“, bilanziert der Vater zweier studie-
render Kinder. Ihn freut, was er als Ratgeber auf
den Höfen erreichen kann. So hat er etwa vor drei
Jahren gemeinsam mit Josef Hupfer die Kälberfüt-
terung umgestellt. Mit bestem Gesundheitserfolg!
Neben Milchaustauscher bekommen die Tiere
seither eine Totalmischration, die aus speziell auf-
bereitetem Gerstenstroh, Sojaschrot, Zuckerrüben-
schnitzeln und Mineralfutter bestehen. „Das
Raufutter regt den Pansen an, der so gestärkte
Magen-Darm-Trakt kommt mit Kokzidien besser
zurecht. Und das reduziert die Durchfallerkrankun-
gen“, führt der Hoftierarzt aus. Die Kälber jeden-
falls sind ganz närrisch auf das schmackhafte
Futter und „besser, die fressen vorne die guten
Sachen als hinten das verschmutzte Stroh“.
Arzneimittelverschreibung und -anwendung werden auf den AuA-
Belegen dokumentiert. QS-Auditoren prüfen, ob diese vollständig
vorliegen, wenn sie einen landwirtschaftlichen Betrieb besuchen.
Eine Abweichung kann dazu führen, dass der Betrieb seine Liefer-
berechtigung in das QS-System verliert. Gleichzeitig benötigt auch
der Tierarzt eine korrekte Dokumentation. Wird sie behördlich
überprüft, muss sie vollständig und sachlich richtig vorliegen.
Wenn nicht, drohen Sanktionen durch die Behörde.
DOKUMENTATION DURCH AUA-BELEGE
QS-PRAXISTIPP