

Zum
Hofe
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seiner Konstruktion einen Deckel, der, einem Backofen
gleich, selbst kiloschwere Fleischstücke durchgaren lässt.
Damit war nicht nur der unverkennbare Kugelgrill erfunden,
sondern es begann auch die Erfolgsgeschichte des Unter-
nehmens Weber-Stephen.
Ein Weber ist auf dem besten Wege, das zu werden, was
Tempo für die Taschentücher und Pril für die Spülmittel
längst ist: ein sogenanntes Deonym, eine Marke, die als
Synonym für eine ganze Warengruppe steht. Gerade auf
dem deutschen Markt hat der US-Platzhirsch sein Revier
markiert. Seine Fangemeinde greift beherzt in das stetig
wachsende Produktsortiment und blättert willig in „Weber’s
Grillbibel“, das unternehmenseigene Kochbuch, das sich
rund eine Million Mal verkaufte. Dazu bucht sie fleißig Grill-
kurse. Ob im Hause Weber oder anderswo: „Grillakade-
mien“, wie sie auch Peter Dölker mit „GARart“ betreibt,
schießen wie Pilze aus dem Boden. Die „Eintrittskarte“ zu
einer ihrer Abendveranstaltungen kostet leicht 100 Euro –
quasi ein Schnäppchen im Markt der Barbecue-Equipments.
Denn das, was die Portemonnaies leert und die Umsatzer-
wartungen der Hersteller motiviert, ist die schöne große
Verkaufsabteilung mit dem Grillzubehör: Pizzasteine, Räu-
cheraufsätze, Anzündkamine, Fischkörbe, Gemüse- und
Geflügeleinsätze, gusseiserne Saucentöpfe und Popcorn-
Pfannen, ganze Werkzeug-Koffer mit stilechtem Grillbesteck,
Raucharomen von Apfel und Buche, Funk-Thermometer mit-
samt Smartphone-App – die Liste der Sonderausstattungen
lässt fast außer Atem kommen.
Und dabei ist das Feuer im Ofen noch gar nicht entfacht!
Womit spätestens jetzt die Gretchenfrage zu stellen wäre:
Holzkohle, Gas, Elektro, aromenreiche Holzpellets oder gar
ganze Holzscheite? Heißt es: „Welcher Grill darf es denn
sein?“, dann scheiden sich die Geister. Peter Dölker, der
insgeheim auf die Marke Napoleon schwört, sorgt für hand-
feste Klarheit: „Elektro ist etwas für Warmduscher. Das
bringt einfach keine Leistung. Ob nun aber Gas oder Holz-
kohle passt, das ist Typ- und Finanzsache. Ein guter Gasgrill
für Einsteiger, der aber auch zehn Jahre hält, kostet zwi-
schen 400 und 500 Euro. Die Holzkohle-Variante liegt bei
150 bis 200 Euro.“ Auch Journalist Jan Spielhagen hat seine
Beobachtungen gemacht: „Gas ist eindeutig auf dem Vor-
marsch und trotzdem wird ein Großteil der deutschen Män-
ner immer der Holzkohle treu bleiben. Sie glauben, das
Fleisch schmecke dann besser.“ Soll das heißen, die Liebe
„Männer lieben einfach Technik in
all ihren Details – und Profigrills
bieten davon jede Menge.“
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