Die Ausbreitung des Coronavirus hatte in diesem Jahr auch Einfluss auf die Durchführung der von QS organisierten Laborkompetenztests. So war ein Versand im zunächst dafür vorgesehenen Frühjahr nicht möglich. Im Sommer konnten sich dann aber doch noch alle 89 Teilnehmer aus dem In- und Ausland der Untersuchung der Testmatrix Roter Eichblattsalat
stellen. Und das mit Erfolg! Denn 78 von 89 Laboren und damit 88 % der Teilnehmer haben den Test bestanden, 65 % davon fehlerfrei.
Zum Testdesign
Die Matrix Roter Eichblattsalat stellt für Labore eine besondere Herausforderung dar, da es durch einen hohen Chlorophyll-Anteil zu Störeffekten bei der Analyse kommen kann.
Im Rahmen der acht im Testmaterial enthaltenen Wirkstoffe wurden Benalaxyl-M, Buprofezin, Iprovalicarb, Metaflumizon, Pencycuron und der Metabolit Spirotetramat-enol erstmalig in einem QS-Kompetenztest unter die Lupe genommen.
Mit der Untersuchung auf anorganisches Gesamtbromid war auch wieder eine Einzelmethode anzuwenden. Um zu prüfen, ob die Labore die Vorgaben des QS-Kontrollplans richtig umsetzen, wurde die zu untersuchende Probe als Blattsalat mit Ursprung Italien deklariert. Nach dem QS-Kontrollplan muss für diese Herkunft das Chlorid/Bromid-Verhältnis bestimmt und gemeldet werden.
Ergebnisse im Überblick
Insgesamt nahmen 89 Labore aus 17 Ländern am diesjährigen Kompetenztest teil, davon 18 Labore im Anerkennungsverfahren und zwei Drittlabore. Insgesamt 58 (65 %) Labore haben alle Wirkstoffe identifiziert und korrekt quantifiziert. Von den 69 teilnehmenden QS-anerkannten Labore schlossen den Test 94 % erfolgreich ab. Bei den Laboren im Anerkennungsverfahren lag der Anteil der bestandenen Tests bei 67 %, bei den freiwillig teilnehmenden Drittlaboren bei 50 %.
Jedoch gibt es auch Anlass zum Nacharbeiten. Zwei QS-anerkannte Labore haben jeweils einen Wirkstoff nicht identifizieren können. Bei den Laboren im Anerkennungsverfahren wurden insgesamt sechsmal Wirkstoffe nicht identifiziert, zudem haben zwei Labore jeweils einen falsch positiven Wirkstoff (Indoxacarb, Oxydiazon) berichtet. Anerkannte Labore wiesen dagegen keine falsch positiven Befunde auf.
Bei den Wirkstoffen Metaflumizon und Spirotetramat-enol gab es vermehrt Quantifizierungsfehler. Diese beiden Stoffe waren zum ersten Mal im Kompetenztest vertreten. Metaflumizon in einer mittleren Konzentration wurde 8 x zu hoch und 4 x zu tief analysiert und einmal gar nicht gefunden. Da keine eindeutige Tendenz zu erkennen ist, sind die Probleme nur mit der geringen Erfahrung der Labore mit diesem Stoff zu erklären
, meint Dr. Günther Kempe, Berater für Rückstandsanalytik bei QS.
Spirotetramatenol als Metabolit der Muttersubstanz Spirotetramat ist Bestandteil der Rückstandsdefinition und wurde mit 0,04 mg/kg im unteren mg/kg-Bereich dotiert. Diese kleine Konzentration kann ein Grund dafür sein, dass der Stoff gar nicht bzw. oftmals zu hoch gefunden wurde. Das Nichterkennen des Metaboliten in der Probe deutet darauf hin, dass noch keine Erfahrungswerte mit den Metaboliten dieser relativ neuen Substanz vorliegen. Der Alt-Wirkstoff Buprofezin war in vergleichbar niedriger Konzentration im Test vorhanden und bereitete keine Probleme.
Dies zeigt, dass die Kompetenz der Labore auch stark von der jeweiligen Erfahrung im Umgang mit diesen Stoffen abhängt", so Kempe.
Die Untersuchung auf Bromid wurde von zwei Laboren im Anerkennungsverfahren nicht durchgeführt. Sieben Labore haben die Untersuchung auf Chlorid nicht durchgeführt. Acht Labore haben das Chlorid/Bromid-Verhältnis im Prüfbericht nicht angegeben. Hier muss mehr Sorgfalt bei der Umsetzung des Kundenauftrags gelegt werden.