Mit einem Betrag von 30.000 Euro hat der QS-Wissenschaftsfonds ein Pilotprojekt der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover zur automatisierten Erfassung von Tierschutzindikatoren beim Schwein am Schlachthof gefördert. Im Sommer 2015 wurde mit der Durchführung des Projektes begonnen, Ende 2017 konnte es erfolgreich abgeschlossen werden. Der Abschlussbericht kann hier angesehen und heruntergeladen werden.
Ziel des Projektes war es, eine objektive Bewertung von Tierschutzindikatoren zu erreichen, um die Befunddatenqualität und somit die Beurteilung des Tierwohls zu vereinheitlichen. Varianzen in der Erfassung kommen u. a. aufgrund verschiedener Beobachter, Standorte oder Schlachttage zustande, wohingegen automatisierte Erfassungssysteme mit entsprechender Auswertungs-Software standardisiert bewerten. Im Rahmen des Projektes sollten daher ein geeignetes Kamerasystem sowie Spezifikationen zur Beurteilung von zuvor festgelegten Tierschutzindikatoren (Ohrrand- und Schwanznekrosen sowie Haut- und Gelenksveränderungen) entwickelt und optimiert werden.
Hierfür wurden in einem Schlachthof fünf Kameras am Schlachtband installiert, die auf Schinken, Rücken, Kopf und zwei Seitenansichten ausgerichtet waren und fünf Aufnahmen pro Schwein machten. Diese dienten als Grundlage für die Algorithmierung und Programmierung der automatischen Befunderkennung. Störfaktoren wie Falschzuordnungen konnten durch Parallelbeobachtung einer Tierärztin erkannt und beseitigt werden. Die Befunde wurden anschließend – analog zum QS-Befunddatenschlüssel – mit einer ja/nein-Kategorisierung eingestuft.
Im Zuge der Evaluierung des Systems konnte gezeigt werden, dass Ohrrand- und Schwanznekrosen eindeutig und zuverlässig detektiert wurden. Das System wäre darüber hinaus in der Lage, weitere Indikatoren (z.B. die Schwanzlänge) zu bewerten, sobald Spezifikationen für diese erarbeitet wurden. Außerdem wurde deutlich, dass Unterschiede in der Bewertung zwischen menschlichem Beobachter und dem System nicht größer sind als individuelle Unterschiede zwischen zwei menschlichen Beobachtern.
Als entscheidende Herausforderung stellten sich v. a. einheitliche Definitionen und Grenzwerte der einzelnen Indikatoren heraus. Dies war auch Grund dafür, weshalb zu den Befunden Haut- und Gelenksveränderungen keine Spezifikationen erarbeitet werden konnten.
Alle Ergebnisse der Studie finden Sie hier.