Laut des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) nahmen die Abgabemengen von Antibiotika an Tierarztpraxen für das Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 14,1 % ab. Dabei werden Antibiotika erfasst, die von pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern an Tierarztpraxen weitergegeben wurden.
Einen Überblick darüber, wie viele Antibiotika letztlich bei welchen landwirtschaftlichen Nutztieren angewendet wurden, liefert das QS-System. Im Antibiotikamonitoring erfasst QS nicht nur, für welche Tierart die Antibiotika angewendet wurden, sondern auch die Produktionsstufe und die Tiergruppe, etwa ob das Antibiotikum bei Sauen oder ihren Saugferkeln angewendet wurde. Im Vergleich zu 2020 ist die abgegebene Menge an Schweine, Geflügel und Mastkälber haltende Betriebe um 14 % gesunken. Besonders stark sank der Einsatz von 2020 zu 2021 bei Schweinen mit 15,8 %, gefolgt von Geflügel mit 12,3 %. Seit Beginn des Monitorings bis 2021 konnte der Antibiotika-Einsatz im QS-System um insgesamt 44,7 % reduziert werden.
Hervorzuheben ist dabei, dass der Verwendung der kritischen Antibiotika ebenfalls im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen ist: 2021 wurden 3,15 Tonnen eingesetzt – das macht 0,8 % der abgegebenen Antibiotika aus. Als kritisch zählen im QS-System derzeit Fluorchinolone und Cephalosporine der 3. und 4. Generation. Die Abgabe von Cephalosporinen (3. und 4. Generation) ist im letzten Jahr verglichen mit 2020 um 10,0 % gesunken – die Abgabe von Fluorchinolonen sogar um 17,0 %. Die weitere Reduzierung dieser Antibiotika zeigt: QS-Tierhalter streben an, den Einsatz von kritischen Antibiotika auf das unvermeidbare Minimum zu beschränken.
QS-Antibiotikamonitoring: Transparent, solide und detailliert
Das QS-Antibiotikamonitoring unterstützt Tierhalter, Tierärzte und Berater dabei, Antibiotika verantwortungsvoll einzusetzen. Vierteljährlich erhalten Tierhalter eine Auswertung ihres Einsatzes sowie anonymisierte Auswertungen, die ihnen zeigen, wie sich der eigene Betrieb im Vergleich zu anderen Betrieben mit derselben Produktionsart entwickelt hat. Darüber hinaus erhalten die Tierhalter auch zwischen den Kalenderhalbjahren mithilfe einer Trendanalyse eine detaillierte Übersicht der Entwicklung in den letzten drei Quartalen und können dadurch frühzeitig reagieren.
QS stellt die Auswertungen des QS-Antibiotikamonitorings auch für Tierärzte bereit, damit sie ihre Betriebe gezielt unterstützen können. Der Aufwand für die Tierärzte, die die Monitoringdaten in die Datenbank eingeben, ist übrigens sehr gering: Die Antibiotikabelege können über viele Praxisprogramme direkt an QS geleitet werden. Auch die Eingabe, Prüfung sowie Korrektur der Daten werden unterstützt – beispielsweise mit einer Plausibilitätsprüfung bei der Eingabe. Auf Wunsch des Tierhalters ist sogar eine automatisierte Weiterleitung der Belege an die staatliche HIT-Datenbank möglich – eine doppelte Meldung wird so vermieden.
Seit 2012 veröffentlicht das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die Antibiotikamengen, die von Pharmaindustrie und Großhandel insgesamt an alle deutschen Tierarztpraxen abgegeben werden. Hierzu werden sämtliche Daten zur Antibiotikaabgabe an Nutztiere, aber auch an Pferde sowie Haus- und Kleintiere in einem zentralen Register des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) gespeichert.
Weitere Informationen zum QS-Antibiotikamonitoring finden Sie hier.