Frische Kräuter sind echtes Superfood – auch unsere heimischen. Sie sind weit mehr als natürliche Geschmacksverstärker, die dem Essen das gewisse Etwas geben. Ihre Nutzung ist so alt wie die Menschheit selbst. Wissenschaftler gehen davon aus, dass schon in der Altsteinzeit vor rund 50.000 Jahren viele Mahlzeiten mit schmackhaften Blättern und Früchten verfeinert wurden.
Nahezu genauso alt ist das Wissen um ihre heilende Wirkung. Denn Gartenkräuter und Heilpflanzen lassen die Grenzen zwischen Gewürzen und Arzneien oft verschwinden. Die bekannte Äbtissin Hildegard von Bingen sammelte im 12. Jahrhundert in ihren Klostergärten einen vielfältigen Schatz an Pflanzen. Ob antibiotisch wirkender Knoblauch oder die antioxidative Kraft der Nelke: Frische oder getrocknete Kräuter und Gewürze schmecken nicht nur, sondern tun auch der Gesundheit gut. Und durch das Rückstandsmonitoring des QS-Systems ist ausgeschlossen, dass die zulässigen Höchstgehalte für Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe, wie z. B. für Nitrat oder Schwermetalle, überschritten werden.
Deshalb liegen auch heute Küchenkräuter im Trend. Pro Jahr kauft jeder Deutsche über 300 Gramm Küchenkräuter – oder zieht eigene Gewächse im Kräutergarten und auf dem Balkon. Ob Petersilie, Basilikum, Salbei, Thymian oder Zitronengras – sie alle bereichern Geschmack und Wohlbefinden. Weil in Deutschland die Nachfrage deutlich über dem Angebot liegt, werden Küchenkräuter aus Italien oder den Niederlanden importiert. Hierzulande konzentriert sich die Erzeugung auf Thüringen, Bayern, Sachsen-Anhalt, Hessen und Niedersachsen.
Verarbeitung und Lagerung
Kräuter riechen und schmecken besonders intensiv, wenn sie frisch geerntet werden. Die Reaktion mit Sauerstoff führt jedoch schnell zu Farb- und Vitaminverlusten. Daher empfiehlt es sich, Kräuter so bald wie möglich nach der Ernte oder dem Kauf zu verbrauchen oder durch schonende Methoden haltbar zu machen.
Frische Küchenkräuter lassen sich im Gemüsefach des Kühlschranks wenige Tage aufbewahren. Dazu schlägt man sie in ein feuchtes Tuch oder gibt sie nach dem Waschen noch feucht in einen Frischhaltebeutel. Wichtig: Direkt vor dem Verwenden nochmals waschen! Einzelne Stängel oder ein ganzes Bund kommen wie Schnittblumen in ein Glas Wasser.
Frische Küchenkräuter lassen sich auch gut nach Sorten getrennt oder in der persönlichen Lieblingsmischung einfrieren. So halten sie sich bis zu einem Jahr. Hierbei sollte man die Kräuter nach dem Verlesen und Waschen gut abtropfen lassen oder in einem Tuch ausschwingen. Bereits welke, gelbe Anteile gehören aussortiert. Größere Mengen lassen sich gut in einer Salatschleuder vom überschüssigen Wasser befreien.
Superfood für viele Anwendungen
Die Welt der Kräuter und Heilpflanzen ist eine Wissenschaft für sich. Die Erkenntnisse über Prävention und Heilung von Beschwerden aller Art füllen ganze Lexika. Verantwortlich dafür sind Inhaltsstoffe wie ätherische Öle und andere sekundäre Pflanzenstoffe – unter anderem Glykoside, Alkaloide, Harze oder Bitter- und Gerbstoffe. Besonders herausragend sind bei Küchenkräutern die Werte von Calcium, Kalium, Eisen, Vitamin C, Vitamin K1 und Betacarotin, besser bekannt als Vitamin A. In vielen Fällen können Kräuter die täglich relevanten Mengen dieser Vitalstoffe liefern – wenn man nicht gerade nur ein bis zwei Esslöffel zum Würzen verwendet.
In Sachen Vitamin C ist Petersilie mit 160 mg pro 100 Gramm Spitzenreiter unter den Küchenkräutern. Schnittlauch, Dill und Kresse liefern mit rund 50 mg pro 100 Gramm aber immerhin noch so viel Vitamin C wie Zitrusfrüchte. Schnittlauch ist darüber hinaus ein echter Geheimtipp als Vitamin K1-Träger. Schon 15 Gramm reichen aus, um den Tagesbedarf an diesem Vitamin zu decken, das wichtige Aufgaben bei der Blutgerinnung und der Gesunderhaltung der Knochen sowie des Herzens übernimmt.
Kamille ist dagegen ein sehr guter Entzündungshemmer und kann – als Dampf-Inhalation verabreicht – die Atemwege befreien, ohne die empfindlichen Schleimhäute zu reizen. Auch Salbei wirkt entzündungshemmend und desinfiziert zusätzlich Hals und Rachen, wenn er als Tee getrunken wird. Thymiantee dagegen wirkt krampflösend und verschafft schnelle Linderung bei Reiz- und Keuchhusten. Ein paar Tropfen Lavendelöl auf dem Kopfkissen helfen dabei, tief und fest zu schlafen – und wirken vorbeugend gegen eine Erkältung.
Ob also in der Küche oder in der Hausapotheke: Frische Kräuter sind in jedem Fall eine gute Wahl, vor allem wenn sie das QS-Prüfzeichen tragen.