Warum Plätzchenteig, Bohnen, Sprossen, Holunder, Rhabarber und Geflügelfleisch nicht zum Rohverzehr geeignet sind
Manche Lebensmittel schmecken roh besonders lecker. Bei einigen Lebensmitteln sollte jedoch vom Rohverzehr definitiv abgesehen werden. QS verrät, welche Lebensmittel vor dem Verzehr immer erhitzt werden sollten.
Wer nascht nicht gerne beim Plätzchen backen? Roher Plätzchenteig kann aber zu Durchfall und Bauchkrämpfen führen – auch, wenn er keine Eier enthält. Schuld daran ist das Mehl. Darin können unter Umständen krankmachende Keime stecken. Der Grund für die Verunreinigung ist eher unappetitlich: Vogelkot kann das Getreide mit Krankheitserregern verunreinigt haben. Und auch wenn das Korn geerntet und zu Mehl gemahlen wird: Die Keime wandern vom Feld direkt in die Teigschüssel. Abgetötet werden sie erst im Backofen, wenn der Teig sich in knusprige Plätzchen verwandelt hat.
Bohne wie Geflügel – immer gut durchgaren
Immer gut durchgegart werden sollte auch Geflügelfleisch, um mögliche Campylobacter-Keime abzutöten. Umfragen zufolge ist dieser Erreger nur weniger als einem Drittel der Bevölkerung in Deutschland bekannt. Allein 2017 erkrankten aber hierzulande fast 69.000 Menschen daran – mehr als durch Salmonellen. Die stäbchenförmigen Bakterien verursachen Fieber, Übelkeit und Durchfall. Als sicher durchgegart gilt ein Lebensmittel laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) übrigens dann, wenn im Inneren für die Dauer von zwei Minuten mindestens 70 Grad Celsius herrschen.
Deutlich länger ist die notwendige Garzeit bei Bohnen. Am besten gart man die Hülsenfrüchte zwischen 15-20 Minuten. Grüne Bohnen wie Busch- oder Feuerbohnen enthalten nämlich die Eiweißverbindung Phasin, die nur durch gründliches Erhitzen abgebaut wird. Phasin lässt die roten Blutkörperchen zusammenkleben. Die Folgen: Übelkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen und Durchfall. Größere Mengen Phasin können sogar ernsthafte Vergiftungen auslösen. Als besonders gefährdet gelten Kinder aufgrund ihres geringen Körpergewichts.
Kein Durchgaren – aber kurzzeitiges Erhitzen
Auch Sprossen sollten nicht roh verzehrt werden. Die Keimlinge sind Naturprodukte und damit anfällig für Keimbelastungen. Wer auf Nummer sicher gehen will, blanchiert die Sprossen. Ausgiebiges Waschen ist sowieso Pflicht.
Holunderbeeren gelten zwar zu Recht als besonders gesund – wegen ihres hohen Gehaltes an Kalium, Magnesium, den Vitaminen B und C sowie Flavonoiden. Aber in rohen Holunderbeeren steckt auch der Giftstoff Sambunigrin, der Erbrechen, Durchfall und Schüttelfrost auslösen kann. Holunderbeeren müssen daher für kurze Zeit auf über 80 Grad erhitzt werden, um das Sambunigrin unschädlich zu machen. Unreife Holunder-Früchte enthalten im Übrigen besonders viel Sambunigrin. Holunderbeeren sollten daher erst dann geerntet werden, wenn die Beeren voll ausgereift sind. Aber auch dann gilt: Zum Rohverzehr nicht geeignet.
Ein stumpfes Gefühl auf den Zähnen – das kennen viele vom Rhabarber-Genuss. Auslöser dafür ist die Oxalsäure, die vor allem in Blättern und grünen Stängelteilen enthalten ist. Sie kann zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Werden die Stängel gegart, geht der Anteil der Oxalsäure deutlich zurück und das Gemüse wird bekömmlicher. Zwar enthält auch gegarter Rhabarber noch etwas Oxalsäure, bei üblichen Verzehrmengen ist das aber kein Problem.